Alles über Coco

Auf der Kinoleinwand war ihre Beziehung zu Igor Strawinsky das Thema. »Coco« zog Männer an - aber vor allem zog sie Frauen an, indem sie sie in ihrem unverkennbaren Stil wahrlich bekleidete.

Verheiratet war die Self-Made-Woman nie, sie hatte früh lernen müssen, sich alleine zu behaupten.

ATEMBERAUBENDER AUFSTIEG

1883 im französischen Saumur als Gabrielle Bonheur Chasnel geboren (als uneheliche Tochter eines Hausierers und einer Wäscherin) steckte man sie, als sie ihre Mutter zwölfjährig verlor, in ein von Nonnen geführtes Waisenhaus. Dort wurde sie zur Näherin ausgebildet. Als Teenager nahm sie bereits Aufträge als Schneiderin an. Doch sie trat auch im Grand Café der Garnisonsstadt Moulins als Sängerin auf, wo sie sich reiche Liebhaber angelte. Schließlich eröffnete die geschickte Geschäftsfrau einen Hutsalon. Es folgte eine Boutique im schicken Seebad Deauville...

Chanels Stil war gleichzeitig elegant - und bequem zu tragen, leichte, lockere Stoffe in klaren Linien kamen der modernen Frau nach dem Ersten Weltkrieg entgegen. Chanel beschäftigte hunderte Näherinnen, sie war so erfolgreich, daß sie 1923 - vor genau hundert Jahren - eine Stadtwohnung in der Rue du Faubourg Saint-Honoré beziehen konnte.

DIE KUNDEN WAREN STARS

Zu ihren illustren Kundinnen zählten bald Berühmtheiten wie Marlene Dietrich und Greta Garbo.

Ihr nächster Bussiness-Coup galt neben der Mode den Chanel Parfums.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Chanel die Geliebte des Deutschen Diplomaten Hans Günther von Dincklage - Gerüchte, wonach sie eine Spionin war, verstummten nie. Chanel verkehrte jedenfalls stets in höchsten Kreisen - Winston Churchill zählte ebenfalls zu ihren Freunden wie Sergej Diaghilew, Pablo Picasso, Maurice Ravel und Jean Cocteau.

ZWEITER ANLAUF

1954 nahm Chanel, inzwischen siebzig Jahre alt, einen zweiten Anlauf in den Olymp der Modewelt.

Wieder kaufte die Creme de la creme im Hause Chanel ein. Romy Schneider, Ingrid Bergmann, Elisabeth Taylor...

Chanel nahm für sich in Anspruch, die Frauen aus dem Korsett und aus der Ver-Rüschung befreit zu haben. Sie bevorzugte die Farben Schwarz, Weiß und Beige - das Cocktailkleid in Form des "kleinen Schwarzen" mit langen Perlenschnüren erfand sie - genauso wie die klassischenbeigen Pumps mit den schwarzen Lack-Spitzen, die die Füsse kleiner erschienen ließen...

Sie war eine Pionierin - die übrigens ab 1918 auch Pyjamas für Frauen kreierte.

Seit 1937 hatte Chanel im Pariser Ritz Hotel eine Zwei-Zimmer Suite gemietet - in der sie in Paris logierte - und 1971 auch verstarb.

LONDON ZEIGT CHANEL

Jetzt zeigt man in London erstmals eine Großschau über diese Frau, die zu den berühmtesten Frankreichs zählt!


Gabrielle Chanel

Fashion Manifesto

16. September bis 25. Februar 2024

Victoria & Albert Museum London