Anders Zorn

Schwedisches Idyll
Kunstmuseum Den Haag
10. Oktober 2020 - 31. Jänner 2020


Ein schwedischer Impressionist, dessen Bilder Lust machen auf Mitternachtssonne, Meer und badende Frauen. Die Ausstellung über Anders Zorn hätte auch in Schweden stattfinden sollen und danach nach Den Haag übersiedeln. Dann kam die coronabedingte Absage - und Zorn landete gleich in Holland - zur ersten Retrospektive dort (in Zusammenarbeit mit dem Nationalmuseum in Stockholm und dem Zorn Museum in Mora, Zorns Geburtsort).


Zorn war ein Kosmopolit, der die Welt bereist hatte, in Paris und London lebte, die High Society hie und dort portraitierte, sogar den amerikanischen Präsidenten.

Dann kehrte er zurück in sein geliebtes Schweden, beseelt von der Angst, die Traditionen, das Brauchtum in seinem Heimatland könnten im Zuge der Industrialisierung um die Jahrhundertwende verschwinden. Deshalb malte er das Ursprüngliche in intensiver Lebendigkeit - unbeschönigt:
Er gab auch diejenigen Auftraggeber, die Höchstpreise für Portraits zahlten, nicht in Eitel-Schönfärberei wieder: Einen Trinker malte er ersichtlichen Alkoholiker, worauf der das Bild vernichtete.
Zufrieden mit seinen Bildern waren wohl die
Tanzenden des Mitsommernachtsfestes, die drallen Mädchen beim Baden, die Landleute in ihren Trachten, alte Traditionen pflegend. Er hatte ihnen in die Seelen geschaut…
Zorn und seine Frau sammelten auch volkskundliches Kunsthandwerk, hölzerne Pferdchen, gewebte Bauern-Stoffe. Sie ließen sogar ganze Bauerngehöfte abbauen - und in ihrem Freiluftmuseum wieder aufbauen.

So wurde Zorn nicht nur berühmt durch seine nackten Badenden, durch die Plein-Air-Darstellung schwedischer Natur- und Volksszenen.
Zu seinem 100. Todestag 2020 erinnert man sich auch daran, daß er das Typisch Schwedische am Beginn der Nivellierung der Welt festzuhalten versuchte.

Auf der HP des Kunstmuseums Den Haag (www.kunstmuseum.nl) führt Kuratorin Frouke van Dijke durch die Ausstellung (auf Holländisch).


Video-Dokumentation der ARD