Aubrey Beardsley

Musée d Orsay, Paris
13. Oktober 2020 - 10. Jänner 2021

In Kooperation mit Tate Britain, wo die Ausstellung bis September 2020 lief, zeigt jetzt Paris eine Schau über den englischen Dandy, der in Frankreich blutjung starb.

Eine Einstimmung bietet ein → Kuratoren-Talk aus London, der während der coronabedingten Schließung der Tate Britain im Frühjahr online ging:
Caroline Corbeau-Parsons und Alice Insley diskutieren über den genial-ironisch-dekadenten Künstler, der das letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts graphisch - und stilistisch - prägte.


Beardsleys künstlerischer Höhenflug dauerte nur sieben Jahre, von 1891 bis zu seinem Tod 1898, der ihn 25 jährig ereilte.

Sein erster großer Auftrag betraf die Illustration von Arthers Tod von Thomas Malory: Nachdem Beardsley, 18-jährig, sein Idol, den pre-raphaelitischen Maler Edward Burne-Jones, getroffen hatte, meinte der: Er rate niemandem, Künstler zu werden. Doch nachdem er Beardsleys Arbeiten gesehen hatte, hätte er nicht anders können:
Beardsley besuchte für kurze Zeit die Westmister School of Art. Und seine Begabung war nicht nur auf dem Gebiet der Illustrationskunst groß - auch als Dandy setzte er Maßstäbe.

1892 illustrierte er die englische Übersetzung des ursprünglich in französischer Sprache gedichteten Stücks „Salome“ von Oscar Wilde. Wilde war angetan von dem englischen Trend- Illustrator, dessen mit schwarzer Tinte japanisch beeinflußte Sujets das Dekadent-Groteske und das Erotische gleichsam wirkungsvollst in Szene setzten.

Doch als Wilde wegen homosexueller „Verbrechen“ ins Gefängnis mußte, wirkte sich das auch auf Beardsleys Reputation aus.
Der bereits schwer lungenkranke Jungstar reiste zuerst nach Dieppe, dann an die Cote d Azur, nach Menton, wo er im März 1898 starb.

Die Ausstellung

Paris zeigt nun im Musée d´Orsay u.a. 100 Originalzeichnungen des Kult-Künstlers. 1966 lief bereits eine epochemachende Beardsley- Schau, damals im Victoria and Albert Museum in London. Die Mode und die Frisuren auf Beardsleys Zeichnungen sollen damals sogar Einfluß genommen haben auf Haar- und Kleidertracht der Sixtiers in Großbritanniens Pop-Metropole…