Beckmann, der Teuerste!

Ein Sensationsbild, das dieser Tage "Meldung" machte: Das Gemälde von Max Beckmann erzielte am 1. Dezember 2022 im Auktionshaus Grisebach den höchsten jemals bei einer Versteigerung in Deutschland erreichten Preis für ein Bild. Inklusive Steuern und Gebühren belief sich die Kaufsumme auf 23,2 Millionen Euro. Der Käufer blieb zunächst anonym. Jetzt weiß man: Der Unternehmer Reinhold Würth hat das Kunstwerk mit dem Titel: "Selbstbildnis gelb-rosa" erworben. Würth will das Kunstwerk in einem seiner Museen ausstellen.

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So wird wohl mancher Beckmann-Fan bald eine Reise planen.

Das Thema Aufbruch, "Departure", ist Titel einer aktuellen Ausstellung in München. Bexkmanns Leben war geprägt vom Unterwegs-Sein: teils kriegsbedingt, teils höchst freiwillig - Beckmann liebte Lust-Reisen, in mondäne Orte, in luxuriöse Hotels.

Sein erstes Tryptichon nannte er selbst: Departure. Es ist aus dem Museum of Modern Art in NY angereist gekommen. Viele Exponate der Ausstellung in München stammen jedoch von "nebenan", befindet sich doch das Max Beckmann Archiv in der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

Parallel zur Schau in München widmet man sich Beckmann derzeit im Landesmuseen Braunschweig (bis 12.02.23).

Der 1884 in Leipzig geborene Male rverbrachte seine Jugendjahre zwischen dem 11. und 16. Lebensjahr in Braunschweig. Er heiratete die Malerin Minna Tube, nach der Scheidung ehelichte er Mathilde von Kaulbach. Beckmann wurde jüngstes Vorstandsmitglied der Berliner Secession,

1913 erlebte er seine erste große Retrospektive bei Paul Cassirer. Nach Beckmanns Einsatz als freiwilliger Sanitäter in Flandern während des Ersten Weltkrieges erlitt er einen physischen Zusammenbruch. In den Jahren zwischen 1929 und 1932 verbrachte Beckmann jeweils die Monate von September bis Mai in Paris.

Während der NS Zeit diffamierte man den Maler als "entarteten Künstler", er verbrannte nach dem Einmarsch der Deutschen in den Niederlande seine seit 1925 geführten Tagebücher. Beckmann starb 1950 in New York.

Kürzlich schaltete die Hamburger Kunsthalle das Online-Werkverzeichnis des Künstlers frei - 843 Gemälde samt Kommentar sind nun vom "Home Office" aus zu entdecken, unter anderem die Reise-Sujets "Blick von der Terrasse in Montecarlo", "Blick auf Cap Martin", "Blick auf Menton mit Lilientopf", "Nächtlicher Park Baden Baden" und das Depature-Sujet "Frankfurt Hauptbahnhof".

Möglich wurde diese Marathon-Digitalisierung durch die Kaldewei-Kulturstiftung des Ehepaares Franz Dieter und Michaela Kaldewei.

Der Künstler persönlich trug die Themata seiner Werke sorgfältig in seine Bilderlisten ein. Zu seinen Lebzeiten hielten drei Werkverzeichnisse der Gemälde sein Schaffen fest: 1913, 1924 und 1949. Nach Jahrzehnten Recherche publizierten Barbara und Erhard Göpel 1976 ein Standardwerk.

Während der letzten Jahre, finanziert und initiiert durch die Franz Dieter und Michaela Kaldewei Kulturstiftung, Ahlen, ging man seit 2016 an eine die Überarbeitung und Erweiterung des 1976 vom Ehepaar Göpel vorgelegten Verzeichnisses durch die Kunsthistorikerin Tiedeman. Ergebnis ist ein Verzeichnis, das mit Filter- und Sortierfunktionen weit über einen Werkekatalog hinausreicht.

die üblichen Anforderungen an ein Werkverzeichnis hinausgeht und zu jedem Bild, soweit vorhanden beispielsweise Auszüge aus den Tagebüchern Beckmanns preisgibt.

2021 ist auch ein auf dem Online-Werkverzeichnis basierender OEuvre-Katalog mit großformatigen Abbildungen in zwei ledergebundenen Bänden erschienen.

Wer noch mehr Lust auf Beckmann verspürt: Hier geht's zum Film