Der Rokoko-Wahnsinn

Zum 75. Jubiläum des Nationalmuseums zeigt man in Breslau 500 Rokoko-Objekte aus Schlesien. Erstmals wird diese Epoche der wechselvollen Geschichte museal beleuchtet:
Bilder, Statuen, Geschirr, Möbel, Kleidung - was machte eigentlich das Rokoko aus?
War es die End-Phase des Barock, oder doch eine eigenständige Kunstrichtung - in Opposition zum Barock?
Jedenfalls wandte sich das Rokoko mit seinen luftig-leichten Formen gegen das Pompastische und monumental Überwältigende des Barock. Freie Kompositionen, gar Asymmetrie und ein Schuß Exotik aus Fernost charakterisierten den verspielten Stil.
In der Politik regierte der Rationalismus der Aufklärung - in der Kunst lockte die irrationale Sehnsucht nach unberührter Natur, nach ungestörter Intimität und der schlichten Sehnsucht nach Glück.
Aus Frankreich in die Welt
Ursprünglich in Frankreich entstanden, breitete sich die Stilrichtung in Nord- und Süddeutschland aus - Preußen mit dem Hohenzollernhof mit König Friedrich dem Großen, der Schlesien erobert hatte, brachte das Rokoko nach Schlesien.
Gegenstände aus dem ehemaligen königlichen Schloß in Breslau, die den 2. Weltkrieg überlebt haben, geben Zeugnis, wie Friedrich Wilhelm II hier residierte. Das höfische Leben bot
Bälle, Feste - besucht von Menschen in zuckrig-zierlichen Roben.

Die Einflüsse der katholischen Habsburger Höfe in Wien und Prag mußten verblassen, die
Jahre 1740/41 markierten die Schubumkehr.

Ein Rokoko-Revival gab es im 19. und 20. Jahrhundert: das sogenannte Neorokoko. Und wie weit ist altes und neues Rokoko Inspiration für heutige Künstler?
Das erzählen zeitgenössische Kunstwerke und Installationen in der Jubiläumsausstellung.


Vier-Kuppel-Pavillon Jahrhunderthalle
bis 14.1.2024