KUNSTHÄNDLER SCHREIBEN KUNSTGESCHICHTE

Daniel-Henry Kahnweiler (1884 - 1979), in Deutschland in eine jüdische Kaufmannsfamilie geboren, wollte keine Bankkarriere machen. Er eröffnete 1907 seine erste, kleine Galerie in Paris:  28, Rue Vignon wurde schnell zur ersten Adresse für den neu geborenen Kubismus. Kahnweiler schloß (Exklusiv)-Verträge mit André Derain, Maurice de Vlaminck, Georges Braque und dessen Freund: Pablo Picasso.
Als Galerist knüpfte Kahnweiler ein internationales Netzwerk von Sammlern, dem u.a. Hermann Rupf, Roger Dutilleul, Vincent Kramar, Sergei Schtschukin und Gertrud Stein angehörten.
Wichtige Kritiker, wie Guillaume Apollinaire, Wilhelm Uhde, Carl Einstein band er an sich, er war jedoch auch selbst als Autor tätig, ein Standardwerk wurde sein 1920 unter dem Namen Daniel Henry erschienenes Werk "Der Weg zum Kubismus".
Der Erste Weltkrieg zwang "seine" Künstler weg von der Staffelei, hinunter in die Schützengräben.
Kahnweiler war Pazifist und ging, "geschützt" vom Schweizer Sammlerehepaar Rupf, während der Kriegsjahre in die Schweiz.
Sein Eigentum in Paris wurde konfisziert, die Bilder hat man in verschiedenen Auktionen Anfang der 1920e Jahre in Paris versteigert.
Doch Kahnweiler ließ sich nicht unterkriegen, er eröffnete eine neue Galerie in Paris unter dem Namen seines französischen Partners André Simon: 29, Rue d´ Astorg. Von dort aus gingen u.a. Werke von Arno Breker, Andre Masson und Paul Klee über den Ladentisch und in den internationalen Versand.
Kahnweiler war zwar Franzose geworden, mußte sich aber als Jude während des Zweiten Weltkrieges in Paris verstecken. Seine Galerie hieß nun nach Louise Leiris, der Schwester von Kahnweilers Ehefrau.


bis 19. März


Eine ständige Ausstellung über Leben und Wirken Kahnweilers zeigt das Museum „Donation Maurice Jardot“ in Belfort.

ÜBER KAHNWEILER




Kahnweilers Bibliothek deutscher Werke ist im Familien-Haus im deutschen Rockenhausen zu sehen.


Ebenfalls im Picasso-Jubiläumjahr zeigte das Madrider Thyssen Bornemisza Museum
Picasso und Chanel - noch digital zu erleben.
Die beiden waren befreundet und haben für zwei Gelegenheiten auch zusammengearbeitet, beide Male mit Jean Cocteau: Antigone 1922, Le Train Bleu 1924.
Interessant sind die Parallelen in linearen Mode-Stil Chanels -durchaus dem Kubismus "anverwandt".
Picassos erste Ehefrau Olga Khokhlova war übrigens Chanel Kundin!
ZUM MUSEUM (spanisch)  YOUTUBE









Eine weitere Ausstellung, die einen gänzlich anderen Kunsthändler-"Fall" in den Mittelpunkt stellte: Gurlitt, Eine Bilanz Kunstmuseum Bern

Das Kunstmuseum Bern hat 2014 das Erbe des Kunsthändlers Cornelius Gurlitt (1932 - 2014) angenommen. Gurlitts Vater Hildebrand (1895 - 1956) war auch während der NS-Zeit als Händler aktiv. Deshalb hat das Museum die bisher eingelangten ca. 1.600 Kunstwerke des Nachlasses einer eigehenden Provinienzforschung unterzogen, um eventuelle Fälle von Raubkunst zu dedektieren. Von den 1600 Bildern konnten bisher 6 als "verdächtig" eingestuft werden... Spannend, berührend die Doku über den greisen, herzkranken Gurlitt, der mit seinem Bilderschatz in einer Münchner Wohnung lebte und - zurecht oder grob zuunrecht - bis zu seinem Herztod verfolgt und gejagt wurde...

Kürzlich ist die Ausstellulng live zu Ende gegangen - doch ist der "Fall" digital nach wie vor erfahrbar:
KUNSTMUSEUM BERN