Secession - einmal, zweimal, dreimal...

Ende des 19. Jahrhunderts entstanden in den Kunstmetropolen Wien, München und Berlin Sezessionsbewegungen. Sie werden jetzt in einer Ausstellung in Berlin gegenübergestellt.
Es war tatsächlich eine Revolution in den Ateliers ausgebrochen - junge Maler, beeinflußt vom Impressionismus in Frankreich, strebten nicht mehr die großen Jahresausstellungen im bewährten Kunst-Kanon an - sondern sie zogen aus - daher der Name »Sezessionisten«. Man kannte und schätze einander auch quer über die Landesgrenzen, ein Franz Stuck, ein Max Liebermann wußten, wer Gustav Klimt war. Man inspirierte sich gegenseitig.



60 Werke Klimts!


Alleine 60 Werke Klimts sind in Berlin zu bewundern. Seine »Judith« war zuletzt 1905 in der deutschen Hauptstadt ausgestellt, sie hat schon damals Begeisterungsstürme ausgelöst.

Die Sezessionisten malten Naturszenen - und Sujets aus dem bürgerlichen Leben: Boulevards mit neuartiger, elektrischer Beleuchtung, aber auch das Elend der neu erstandenen Arbeiterklasse. Daß Frauen unter den Sezessionisten weniger vertreten waren, lag daran, daß ihnen damals der Eintritt in die staatlichen Kunsthochschulen noch nicht gestattet war - sie mußten an eigenen, privaten Frauen-Malschulen lernen. Aktstudien waren nicht ziemlich für Damen!
Dennoch werden in der Überblicks-Schau in Berlin Frauen präsentiert, beispielsweise
Sabine Lepsius, Dora Hitz (»Die Kirschenernte«) und Kähte Kollwitz, sowie die Bildhauerin Ilse Twardowski Conrat , die in Wien eine Brahms Büste als Bildhauerin geschaffen hatte.
Von Franz von Stuck ist sein wohl berühmtestes Oeuvre, »Die Sünde« (im Bild), präsentiert.

Gemäß dem Motto der Wiener Sezession, »Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit«, entstanden die neuen Bewegungen tatsächlich in einer zeitlichen Folge weniger Jahre.
1892 in München, 1897 in Wien, 1899 in Berlin - wo es zwischen 1898 und 1920 sogar drei »Secessionen« gab!


Secessionen: Klimt, Stuck, Liebermann
Alte Nationalgalerie Berlin
(bis 22. Oktober)


Die Ausstellung wird ab Frühjahr 2024 - Oktober 2023 im Wien Museum gezeigt werden!