Sie hieß Manet . . .

Sie hieß Manet. Sie malte, so wie ihr Mutter, Berthe Morisot, eine der Pionierinnen des Impressionismus.

Auch Julie Manets Vater, Eugène, malte. Künstlerisch allerdings wirkte er lieber im Hintergrund und widmete sich der Familie. Er förderte Ehefrau Berthe, indem er mit Händlern verhandelte und ihr bei Ausstellungen - Berthe nahm mit ihren Werken an den Impressionisten-Salons in Paris teil - zur Seite stand.


Julies Onkel, der Bruder ihres Vaters Vaters Eugène, war Edouard Manet.  In dieser Kleinfamilie verbrachte Julie eine behütete Jugend. Parallel dazu umgab das Mädchen die Impressionisten-Großfamilie. Man malte einander. Bereits als Baby und Kleinkind wurde Julie häufig verewigt, von ihrer Mutter, aber auch von Edouard Manet und Auguste Renoir.


Sie selbst malte gefällig und durchaus mit Charme, verwirklichte sich aber ebenso als Sammlerin und Förderin und führte im vierten Stock des Familienhauses eine Galerie. 


Von ihren Vorfahren hat sie vor allem die Liebe zur Malerei geerbt und sich als Vermittlerin und vor allem Förderin der Kunst ihrer Mutter und ihres Onkels verwirklicht.
Böse Zungen mutmaßten, ihr wahres Talent betraf die Nachlassverwaltung. Durch Schenkungen vermittelte sie die Bilder ihrer Mutter an große Museen. Als 1912 Julies Schwiegervater Henri Rouart starb, erbte das Paar eine große Kunstsammlung unter anderem mit bedeutenden Werken des 17. und 18. Jahrhunderts, darunter Gemälde des delikaten Rokkoko-Malers Jean-Honoré Fragonard, einem Vorfahren Julies...


Julie Manet ergänzte die Sammlung, indem sie Bilder aus Versteigerungen zurückkaufte und sie ebenfalls dem Louvre schenkte.
Auch das Pariser Musée Marmottan Monet besitzt u.a. zahlreiche Morisots.
1996 vererbten die Kinder von Julie Manet diesem Museum mehrere Dutzend Werke ihrer Großmutter. Nun findet ebendort die erste Ausstellung über Julie, die malende, sammelnde, als Mäzenin tätige Madame Manet statt.




ZUR AUSSTELLUNG

Julie Manet
Musée Marmottan Monet, Paris
bis 20. März 2022