Watteau in Berlin: Der PR-Pionier
Das „Ladenschild“ des Kunsthändlers Gersaint : Antoine Watteau hatte es tatsächlich als kommerzielle Geschäftsreklame, als „Kunst-Werbung“, gemalt. Das Gemälde überlebte die Jahrhunderte seit dem Rokoko in zwei Teilen, erst im 20. Jahrhundert wurden die Bildhälften wieder zusammengefügt.
Jetzt steht dieses Bild im Mittelpunkt einer Ausstellung in Schloß Charlottenburg (Stiftung preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg) mit dem Titel:
"Das vermarktete Genie: Antoine Watteau. Kunst - Markt - Gewerbe“.
Anläßlich des 300. Todestages von Watteau (1684 - 1721) zeigt man in Berlin die Resultate der Sammlerleidenschaft von Friedrich dem Großen. Nach dem Louvre im Paris beherbergt Berlin heute die bedeutendste Watteau-Sammlung.
Darunter eben auch das „Ladenschild“.
Der vielseitige Meister
Watteau war vielseitig. Nach einer Lehre in der Werkstatt eines Theatermalers beherrschte er die Dekorationskunst, später unterstützte er einen anderen Dekorationsmaler und Aufseher der damaligen Galerie im Palais du Luxembourg. Das gab ihm Gelegenheit, im Museum unter anderen Künstlern wie Tizian und Rubens eingehend zu studieren…
Die für ihn typischen „Fêtes galantes“ (galante Szenen) machten ihn so populär, daß die königliche Porzellanmanufaktur in Berlin Motive Watteaus auf luxuriösen Geschenken des Monarchen an regierende Häuser in ganz Europa verschickte.
Kunst gebiert PR-Strategien
Watteaus „Werbe-Schild“ für den Kunsthändler Gersaint hat dessen Geschäftstüchtigkeit inspiriert. Er entwickelte nach dem Tod Watteaus eine geniale Vermarktungsstrategie: Gemeinsamt mit dem Sammler Jullienne ließ Gersaint posthum alle Zeichnungen und Gemälde Watteaus druckgraphisch reproduzieren - mit dem „Recueil Jullienne“ produzierten sie den Prototyp eines illustrierten Werkkataloges. So konnten Interessierte in ganz Europa Watteau-Drucke kaufen seine Motive verbreiteten sich auf Tapeten, Fächern, Wandteppichen und Porzellan der friederizianischen Epoche.
Trotzdem verblaßte Watteaus Ruhm nach dem Untergang des Ancien régime. Erst die Romantik „entdeckte“ den Franzosen wieder. Obwohl der Maler nur 37 Jahre alt geworden war, hatte er eine Epoche der Zeitenwende geprägt. Voltarie soll ihn gar für den „letzten Großen“ gehalten haben.
Kunst-Animation
Just das „Ladenschild“ - das man übrigens in Berlin für einen nur ein paar Sekunden dauernden Teaser - verspielt und rokoko-like - digital (https://www.spsg.de/aktuelles/ausstellung/antoine-watteau/) zum Leben erweckt hat, beweist, daß Watteau auch an einer Zeitenwende schuf: Nach dem Tod Ludwigs XIV, 1715, neigte sich die Periode des strengen höfischen Absolutismus ihrem Ende zu. Nun war es auch der „niedrigere“ Adel, der sich gerne anmutig posierend, geistreich konversierend, in Theaterkostümen und in gepflegten Parklandschaften, - von Watteau - darstellen ließ.
Im „Ladenschild“, ob digital animiert oder als Original-Gemälde betrachtet, hat der Künstler diesen Paradigmenwechsel subtil dargestellt: Das Portrait des Königs verschwindet im Bildvordergrund links diskret in einer Kiste…
zur Ausstellung
Jetzt steht dieses Bild im Mittelpunkt einer Ausstellung in Schloß Charlottenburg (Stiftung preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg) mit dem Titel:
"Das vermarktete Genie: Antoine Watteau. Kunst - Markt - Gewerbe“.
Anläßlich des 300. Todestages von Watteau (1684 - 1721) zeigt man in Berlin die Resultate der Sammlerleidenschaft von Friedrich dem Großen. Nach dem Louvre im Paris beherbergt Berlin heute die bedeutendste Watteau-Sammlung.
Darunter eben auch das „Ladenschild“.
Der vielseitige Meister
Watteau war vielseitig. Nach einer Lehre in der Werkstatt eines Theatermalers beherrschte er die Dekorationskunst, später unterstützte er einen anderen Dekorationsmaler und Aufseher der damaligen Galerie im Palais du Luxembourg. Das gab ihm Gelegenheit, im Museum unter anderen Künstlern wie Tizian und Rubens eingehend zu studieren…
Die für ihn typischen „Fêtes galantes“ (galante Szenen) machten ihn so populär, daß die königliche Porzellanmanufaktur in Berlin Motive Watteaus auf luxuriösen Geschenken des Monarchen an regierende Häuser in ganz Europa verschickte.
Kunst gebiert PR-Strategien
Watteaus „Werbe-Schild“ für den Kunsthändler Gersaint hat dessen Geschäftstüchtigkeit inspiriert. Er entwickelte nach dem Tod Watteaus eine geniale Vermarktungsstrategie: Gemeinsamt mit dem Sammler Jullienne ließ Gersaint posthum alle Zeichnungen und Gemälde Watteaus druckgraphisch reproduzieren - mit dem „Recueil Jullienne“ produzierten sie den Prototyp eines illustrierten Werkkataloges. So konnten Interessierte in ganz Europa Watteau-Drucke kaufen seine Motive verbreiteten sich auf Tapeten, Fächern, Wandteppichen und Porzellan der friederizianischen Epoche.
Trotzdem verblaßte Watteaus Ruhm nach dem Untergang des Ancien régime. Erst die Romantik „entdeckte“ den Franzosen wieder. Obwohl der Maler nur 37 Jahre alt geworden war, hatte er eine Epoche der Zeitenwende geprägt. Voltarie soll ihn gar für den „letzten Großen“ gehalten haben.
Kunst-Animation
Just das „Ladenschild“ - das man übrigens in Berlin für einen nur ein paar Sekunden dauernden Teaser - verspielt und rokoko-like - digital (https://www.spsg.de/aktuelles/ausstellung/antoine-watteau/) zum Leben erweckt hat, beweist, daß Watteau auch an einer Zeitenwende schuf: Nach dem Tod Ludwigs XIV, 1715, neigte sich die Periode des strengen höfischen Absolutismus ihrem Ende zu. Nun war es auch der „niedrigere“ Adel, der sich gerne anmutig posierend, geistreich konversierend, in Theaterkostümen und in gepflegten Parklandschaften, - von Watteau - darstellen ließ.
Im „Ladenschild“, ob digital animiert oder als Original-Gemälde betrachtet, hat der Künstler diesen Paradigmenwechsel subtil dargestellt: Das Portrait des Königs verschwindet im Bildvordergrund links diskret in einer Kiste…
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